Andrea Radtke
Tierärztin mit Tätigkeitsschwerpunkt Akupunktur und Osteopathie


Infothek


Zurück zur Übersicht

31.12.2020

B wie Ball spielen

Eine Hass-Liebe.

1. Es geht auf die Gelenke. Die harten Stopps beim unkontrollierten hinterher Hetzen und Fangen des Balls ist eine hohe Gelenksbelastung und führt zu einer Stauchung des gesamten Hundekörpers. Vor allem im unaufgewärmten Zustand besteht definitiv Verletzungsgefahr.

2. Sie werden zu Balljunkies. Hinter dem Ball her zu hetzen ist für Hunde ähnlich selbstbelohnend, wie im Jagdmodus hinter dem Reh her zu sein. Auch bei dem stark belohnenden Beuteverhalten am Ball kommt es zu einer schnellen Hormonausschüttung und zu einem Kick mit Suchtpotential.

3. Bälle machen die Zähne kaputt. Kauen auf filzummantelten Tennisbällen, in deren Filz auch noch Sand beim Spiel kleben geblieben ist, ist wie Schleifpapier für die Zähne. Es führt zu einem übermäßigen Abrieb an den Zähnen und dauerhaften Schäden am Gebiss.

Aber:

a) Der Ball eignet sich hervorragend für Steadiness-Übungen. Hund bleibt sitzen bis der Ball liegt und darf dann den Ball apportieren.

b) Man kann ihn sich in der Gewöhnung des (Jung-)Hundes an bewegte Objekte zunutze machen. Der Schwierigkeitsgrad lässt sich je schneller, höher, weiter der Ball fliegt/springt steuern und steigern.

Zuletzt lässt der Ball sich als die Superbelohnung im Rückruf- und Antijagdtraining einsetzen. Für so manchen spiel- und bewegungsfreudigen Hund ist der Ball beim Rückruf aus besonders schwierigen Situationen die ultimative Belohnung.

Es ist und bleibt eine Hass-Liebe.



Zurück zur Übersicht